Mihai Eminescu Trust (MET) unterstützt bereits seit 2008 die Wiederbelebung des Dorfes Alma Vii/Almen durch verschiedene Projekte. Investiert wurde Im Laufe der Jahre sowohl in die Erhaltung der lokalen Baukunst als auch in Aktivitäten zur Festigung des Gemeinschaftsgefühls der Dorfbewohner. Repariert wurden die Hauptbrücke des Dorfes und mehrere Häuserfassaden, renoviert wurden das Dorfambulatorium und der Dorfladen. Beraten wurden die Ortsbewohner bei der Gründung eigener Kleinbetriebe.
Das seit März 2015 in Almen durchgeführte Projekt benannt “Interpretationszentrum der traditionellen Kultur Alma Vii/Almen – Rehabilitation und Umwidmung der Kirchenburg“, begann April 2015. Dieses wird von der Stiftung Mihai Eminescu Trust in Partnerschaft mit dem Norwegischen Institut für Kulturerbe-Forschung umgesetzt, nach einem Konzept, das auf Verlangen der Dorfgemeinschaft, nach mehreren Begegnungen mit dieser und nach zahlreichen Umfragen und Erforschungen erarbeitet wurde. Seitdem der Großteil der Siebenbürger Sachsen dieses Gebiet bereits zur Zeit des Kommunismus und massiv zu Beginn der 1990er Jahre verlassen hatten, bilden die etwa 400 jetzt hier lebenden Bewohner eine komplexe Gemeinschaft. Es sind Angehörige verschiedener Ethnien: Rumänen, Roma, Sachsen und Ungarn. Um diese Gemeinschaft zusammenzuschweißen und für Nachhaltigkeit zu sorgen sind Begegnungen und Veranstaltungen mit den Dorfbewohnern ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Die Stiftung beabsichtigt die Einheit dieser aus einem Kulturmix neu entstandenden Gemeinschaft in Almen zu stärken und eine Gruppe von Dorfbewohnern für langfristige Zusammenarbeit zu gewinnen.
Den Kern des Projektes bildet die Restaurierung der Almener Kirchenburg. „Das Interpretationszentrum der traditionellen Kultur Alma Vii/Almen – Rehabilitation und Umwidmung der Kirchenburg“ ist eines der umfangreichsten Projekte der MET-Stiftung und vereint sämtliche soliden Grundsätze, welche deren Tätigkeit zu Grunde liegen, nach über 15 Jahren und über 1200 Projekten in mehreren siebenbürgischen Dörfern. Vorhaben des Projekts ist die Restauration des lokalen Kulturerbes, bei den Arbeiten werden traditionelle Techniken und Materialien verwendet. Die Arbeiten werden von lokalen Handwerkern durchgeführt, die dann unmittelbar zu den Nutznießern ihrer Arbeit werden; das führt zum nachhaltigen Engagement der Bewohner in ihren Bemühungen um die Wiederbelebung des Dorfes. Nach Beenden der Restaurierung beginnt ein anderer wesentlicher Teil des Projektes: die aktive Integration der Kirchenburg in das tägliche Leben der Dorfgemeinschaft. Die Almener sind schon zu Beginn über die Nutzung der Kirchenburg nach Beenden der Arbeiten befragt worden, so dass alles Weitere hier nach ihren Wünschen und Plänen geschehen wird. Obwohl in der Kirche keine Gottesdienste mehr gehalten werden, betrachten die Dorfbewohner dieses bedeutende Baudenkmal weiter als das Zentrum ihrer Identität, ein Ort der Begegnung für alle Bewohner des Dorfes, nicht nur an Festen und an Feiertagen. Hier können die lokalen Handwerker ihre als Kunstwerk oder für den Haushalt hergestellten Gegenstände oder die nach traditionellen Rezepten angefertigte Gerichte ausstellen und an Touristen verkaufen.
Da die MET-Stiftung bereits über viel Erfahrung in der nachhaltigen Wiederbelebung der siebenbürgischen Dörfer verfügt, wird das jetzt in Almen durchgeführte Projekt als Entwicklungsmotor für zukünftige Projekte aufgefasst. Dieses hat nicht bloß die Restaurierung der Kirche zum Ziel, sondern auch die Revitalisierung der lokalen Wirtschaft. Das MET fördert die Erhaltung und Wiederbelebung des Handwerks, das seit hunderten von Jahren in diesem Bereich praktiziert wird, und zu diesem Zweck haben sie die Zimmerei- und Schmiedewerkstätten im Dorf eröffnet und unterstützt. Deswegen wird gleichzeitig die Wiederbelebung und Erhaltung des seit Jahrhunderten in diesem Gebiet praktizierten Handwerks gefördert, etwa durch das Einrichten von Tischlereien und Schmieden und das Erlernen des Handwerks und Starten eines eigenen Gewerbes. Durch die MET-Projekte haben die Dorfbewohner auch erfahren, wie Landtourismus betrieben wird, sie haben englische Grundkenntnisse erworben und können nun besser mit den Besuchern des Dorfes umgehen. Das Projekt zielt darauf ab, das Dorf als Ziel für den Kulturtourismus in Siebenbürgen zu fördern. Das Projekt beinhaltet eine wichtige touristische Komponente, da das Dorf als Zielpunkt des Kulturtourismus gefördert wird. Das Verwerten des reichhaltigen Erbes bestehend aus Baukunst, Handwerk und Tradition wird zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und zu besseren Lebensbedingungen der Gemeinschaft führen. Aus ihrer über 15jährigen Erfahrung mit derartigen Projekten ist es der Stiftung bewusst, dass die Nachhaltigkeit eines Projekts und die langfristige Erhaltung des Erbes erst dann gegeben ist, wenn dieses der Gemeinschaft von Nutzen ist und ihr auch gehört. Gleichzeitig mit den sichtbaren konkreten Werken, entfaltet der MET auch eine intensive Tätgkeit um die Dorfbewohner von Almen zu motivieren, Stolz und Zugehörigkeitsgefühl für ihr Natur- und Kulturerbe zu entwickeln. Nach Abschließen des Projekts wird das restaurierte Erbe den Dorfbewohnern übergeben.
Abschließend kann gesagt werden, dass Alma Vii ein werdendes Nachhaltiges Dorf ist. Durch das Projekt „Interpretationszentrum der traditionellen Kultur Alma Vii/Almen – Rehabilitation und Umwidmung der Kirchenburg“ versucht die MET-Stiftung dieses in anderen sächsischen Dörfern mit sehr guten Ergebnissen bereits bewährte Modell an die Gegebenheiten des Dorfes Alma Vii/Almen anzupassen.